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Hundert Jahre „blauer“ Strom

Das Wasserkraftwerk neben der ECI Kulturfabrik ist ein besonderes Baudenkmal. Hier wird mit fließendem Rur-Wasser Ökostrom produziert, und das schon seit hundert Jahren. Es ist eines der ältesten noch in Betrieb befindlichen Kraftwerke in den Niederlanden.

Dort, wo sich das Kraftwerk jetzt befindet, wird schon seit Jahrhunderten Energie erzeugt. Zunächst geschah dies mit einer Wassermühle, später mit moderneren Anlagen. 1920 baute die N.V. Het Steel das jetzige Kraftwerk, um die Fabrik mit Strom zu versorgen. In dem Betrieb wurden unter anderem Kartoffelmehl produziert und Gemüse getrocknet. Als Het Steel 1926 in Konkurs ging, wurde das Kraftwerk an die N.V. Electro Chemische Industrie (ECI) verkauft. Damit verfügte dieses Unternehmen über billigen Strom für elektrolytische Verfahren. Elektrolyse ist eine chemische Reaktion, bei der unter Einfluss von Elektrizität in einer Flüssigkeit Grundstoffe hergestellt werden. ECI produzierte diese unter anderem für Seife und Lebensmittel.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs lag Roermond in der Frontlinie; die Stadt war vom Stromnetz abgeschnitten. Als Notlösung speiste das ECI-Wasserkraftwerk deshalb von September 1944 bis Ende Februar 1945 Strom in das öffentliche Netz ein. In der Nacht vor dem Abzug der deutschen Besatzer sprengten diese das ECI-Kraftwerk.

Erst im Mai 1948 waren die Kriegsschäden beseitigt und konnte das Kraftwerk wieder in Betrieb gehen. Bis 1974 lieferte das ECI-Kraftwerk Strom für das Unternehmen. Dann wurde die Produktion von Grundstoffen für die Seifen- und Lebensmittelindustrie eingestellt und auch das Kraftwerk stillgelegt. Danach stand die Fabrik 26 Jahre lang leer; es herrschte Stillstand.

Das Unternehmen Nederstroom B.V. ließ das Kraftwerk in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsverband, der staatlichen Denkmalschutzbehörde und der Stadt Roermond restaurieren, einschließlich der Originalanlagen von 1920. Darüber hinaus wurde ein modernes Wasserkraftwerk mit einer Leistung von 250 kW eingebaut. Insgesamt können so rund 600 bis 700 Haushalte in Roermond mit grünem Strom versorgt werden. Dieses besondere Kraftwerk kann nur nach vorheriger Vereinbarung sowie während der Tage des offenen Denkmals in den Niederlanden besucht werden.

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