Der letzte Stadtturm
Der Rattenturm ist der letzte vollständig erhaltene Stadtturm von Roermond. Diese wichtige Eckturm hielt seit dem Mittelalter zusammen mit fast 30 weiteren Türmen entlang der Stadtmauer über Jahrhunderte die Feinde von der Stadt fern. Er erlebte den Achtzigjährigen Krieg, den Spanischen Erbfolgekrieg, die Invasion der Franzosen nach der Französischen Revolution und den Zweiten Weltkrieg. Wenn Steine sprechen könnten, dann hätte dieser Turm reichlich zu erzählen…
Nicht, dass es dabei nur erfreuliches zu berichten gäbe. In den Jahren 1613 und 1614 diente der Turm als Gefängnis für Frauen, die der Hexerei verdächtigt wurden. Die Angst vor Hexerei war in der Gesellschaft tief verwurzelt. Der Scharfrichter der Stadt folterte die Frauen so lange, bis sie der Tortur erlagen oder gestanden, dass sie eine Hexe waren.
Als die Stadtmauern vor 200 Jahren abgerissen wurden, blieb dieser Hexenturm stehen. Die Stadtverwaltung von Roermond befürchtete, dass durch einen Abbruch die nahe gelegene Kathedrale Schaden nehmen würde. Allmählich verfiel der leerstehende Turm zu einer Ruine. Die Stadtbewohner klagten lauthals über das Ungeziefer, das in „diesem Rattenturm“ wohnte. So kam der Turm zu seinem Namen, den er auch heute noch trägt. Nachdem der Turm schließlich restauriert wurde, ist dieses unter Denkmalschutz stehende Gebäude nicht mehr aus der Stadt wegzudenken.
Der Rattenturm ist von Juni bis September an bestimmten Sonntagen zwischen 14.00 und 17.00 Uhr für Besucher geöffnet. Im obersten Stock kann eine Ausstellung besichtigt werden, in deren Mittelpunkt ein Modell von Roermond als mittelalterliche Festungsstadt im Maßstab 1:25 steht.
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